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… über den Verein Auticare und seine Projekte
Nach wieder einmal längerer Pause habe ich mich dieses Mal mit Sam Becker vom Verein Auticare unterhalten. Mit Sam hatte ich in rf014 schon über ihr Projekt Jobwelt gesprochen und in rf016 die Autistenwelt vorgestellt. Da beides aber nur im Newsfilter und dementsprechend kurz war, hielt ich es für eine gute Idee dem Verein in Gesamtheit etwas Zeit zu widmen. Das Gespräch führte Sam über Skype mit mir (was man leider an einigen Stellen auch hört.)
Themen und Links
- Was ist eigentlich Auticare?
- Die Kommunikation zwischen Projekten rund um Autismus
- Wie die Idee für auticare entstanden ist
- Die Projekte von auticare
- Das besuchen und dokumentieren von existierenden Projekten
- Selbsthilfegruppen
- Jobwelt und was sich seit rf014 daraus entwickelt hat
- Probleme mit dem ursprünglichen Projekt
- … und wie es trotzdem weitergeht
- Autistenwelt
- Warum Autisten ein eigenes Netzwerk brauchen können
- Das Verhältnis zwischen Autisten und Fachkräften
- Nutzerzahl: ca. 400 (Stand September 2014)
- Autistic-Life-Congress
Wichtig: Der Autitic-Life-Congress wird aus gesundheitlichen Gründen ausfallen!
- Tickets
- Programm zu Vorträgen und Workshops
- N#mmer von Denise Linke
- Seinsdualität
- Emoflex
- Community Jahresrückblick
- Der Autistic-Life-Congress ist inspiriert vom Chaos Communication Congress
- Preisgestaltung
- Streaming-Angebote vom Kongress
- Nutzen und Preisgestaltung eines Mitgliedschaft
- Welche Erfolge Sam in ihrer Arbeit sieht
- Noch ein Hinweis in eigener Sache:
Dieses Projekt ist ein reines Freizeitprojekt ohne Einnahmen und daher auf Spenden angewiesen, wenn ihr die Arbeit unterstützen wollt, könnt ihr das auf die folgenden Arten tun:- Flattr (unterstützt auch regelmäßige Spenden)
- Auphonic-Guthaben (ohne wäre das Piepsen noch schlimmer gewesen)
- Wunschliste
Im Beitrag von J. Drischel „Traumatisierbarkeit als Motor einer gesunden Entwicklung“ wird wieder deutlich wieso ich dieses NLP-Artige Emoflex System genauso wie Hypnotherapie und andere Manipulationstherapien verabscheue. Warum ich diese Auffassung vertreten und wieso ich das mit Drischels Beitrag zusammenführe? Lesen Sie weiter.
Drischel benutzt entweder eine sehr speziell verschwurbelte Sprache, so das ich aus den Mißverständnissen heraus nicht anders kann als ihn falsch zu verstehen, oder er gehört Quasi-Psychopathischen Denkrichtungen an. Sozialdarwinismus / Darwinismus im brutalstmöglichen Stil – Prediger von Seins-Werdung durch Leiden, Entbehrung, Verzicht Mißhandlung und Chaos. Gänzlich unsympathischer Ansatz, legalisiert er umgekehrt diese Mißhandlungen des Menschen.
Wer wirklich glaubt aus der Traumatisierbarkeit eine sinnvolle Option für Entwicklung abzuleiten, der glaubt das „Krieg“ das Leben ist und disqualifiziert sich automatisch Menschen eine menschliche Entwicklung beizubringen. Das zeigt sich auch in der Bewerbung von Emoflex, einer simplen Manipulation der eigenen Wahrnehmung, des mißbrauchs der Projektionsfähigkeit und die daraus folgende Externalisierung von Gefühlszuständen.
Da wird die Spaltung der Psyche betrieben, anstelle die geistige Gesundung voran getrieben.
Nur ist das alles hinter der technisch anmutenden Oberfläche versteckt und fällt nur auf, wenn man diese Wirkmechanismen verstanden hat. Das zu verstehen habe ich auch die Ideologie hinter Drischels Beitrag versucht zu erläutern – Denn seine dargelegte Denke – wie es sich mir in den verwendeten Worten aufdrängt – fordert die totale Verfügbarkeit der Gefühlswelt als einen nutzlosen Ballast – frei zum Beschuss durch „Emoflex“-Manipulation. Die Manipulation der Emotionen aus einer neutralen Haltung gegenüber dem Kontext der Emotion macht aus dieser Ideologie eine offensichtlich unmenschliche Haltung, äußert indirekt einen Psychopathismus, der Gefühle in ihrem Wesenszug als Ausdruck der Befindlichkeit eines Menschen und seiner inneren Konflikte betrachtet überhaupt nicht begreift. Und genau das wird für viele die Lernkurve sein, die eine Technik auslöst, die Befreiung von negativen Gefühlen verspricht, aber dabei die Verwertbarkeit der Gefühle als Kommunikationsmittel und Ausdruck des „seelischen“ Zustandes opfert.
Die „Kunden“ dieser Methodik wissen dementsprechend in aller Regel nicht, was sie sich mit dieser Methodik antun können.
Allerdings möchte ich hier betonen, sehe ich auch den bemüht verantwortungsvollen Umgang mit der Manipulations-Technik Emoflex, die Aufforderungen zum Selbstgebrauch und Vermeidung dritte zu Behandeln und den Sinn, der Vermittlung einer Laientauglichen Technik zur Überwindung dysfunktionaler Zustände.
Auch sehe ich durchaus die Nähe und teilweise Herkunft zur EMDR. Faktisch bleibt es dennoch auch ein Baustein der NLP-Strukturen, ein Manipulationssystem an der eigenen Psyche, das letztlich Aufklärung und Aufdeckung, Beziehungsarbeit und Ursachenforschung behindert oder behindern kann. Das assoziativ mit Erlebnissen, Ereignissen und Objekten verbundene Gefühlsgeflecht ist ein zu sensibles System als das man mit solchen Methoden liebäugeln sollte.
Selbstverfreilich bleibt das jedem selbst überlassen solche Methodik zur Zurichtung des Selbst zu nutzen.
Warum ich darauf an dieser Stelle hinweise?
Ich verstehe die Haltung der Autoren, Organisatoren und Autisten nicht, die sich gegen eine Verhaltensmanipulationstherapie äußern, aber unwidersprochen mit anderen Formen der Therapie gleicher Manipulationsart liebäugeln?
Da bleibt wohl nur die Annahme, das der Unterschied ist, die Kinder werden nicht gefragt, den Emoflex-Anwendern wird die Technik „an die Hand gegeben“.
Aber wie ich schon sagte: Es fehlt den meisten an dem Wissen wie das System wirkt und was es letztlich anrichtet und das es eng verwandt ist mit anderen Manipulationstherapien. Nur das hier nicht das soziale Beziehungsgeschehen direkt, sondern das emotionale Reaktionsgeschehen manipuliert wird.
Diese Techniken werden genauso eingesetzt von Eltern ihre Kinder zu manipulieren, oder vielmehr deren Gefühlszustände. Es wird genauso nicht mehr danach gefragt warum und wieso bzw. die Reflektion der Gefühlszustände bleibt aus, es wird nicht mehr das Individuum zum Wachstum angeregt autonome Entscheidungen im Leben zu treffen wann wo und wieso welche Belastungen eingegangen werden, das Individuum wird durch die „Verkäufer/Therapeuten“ oder sogar durch Dritte wie Eltern oder Lehrer dazu gebracht, seinen Widerstand aufzugeben, der sich in emotionalem Ausbruch bzw. Streßreaktionen äußert. Damit muss der Patient/Kunde als Opfer gesehen werden, das keine autonome Entscheidung mehr treffen kann, da er hier einem Wissensdefizit ausgesetzt ist und eine Technik lernt (lernen soll/anwenden soll), die er nicht ohne weiteres verstehen kann oder ausschließlich aus der Sicht der Verkäufer/Therapeuten kennen lernt.
Das kritische Reflektieren fällt aus.
Manipulation des Verhaltens des Menschen (insbesondere bei Kindern, die gezwungen werden und keine Wahlentscheidung treffen dürfen und können!) zur Stärkung seiner Teilhabefähigkeit bei ABA ist in Kreisen der Autisten oft nicht hoch angesehen, oder wird gar komplett abgelehnt.
Manipulation der Gefühle des Menschen durch Emoflex, die herabwürdigende destruktive Behandlung der Gefühle mit ihrer Externalisierung auf Objektbilder und damit einer gezielt herbeigeführten verschiebung in Unbewußtes bzw. überziehen von imaginierten Gegenständen mit diesen Gefühlen und ihre Auflösung. Dabei ist die fehlende Reflektion und mangelnde Hinführung zu den Ursachen der emotionalen Dysfunktionalität, das Spenden von Trost und Auffangen der Hilflosigkeit aus dem therapeutischen Kontext, was insbesondere bei der Selbstanwendung passiert das Problem für die Mißhandlung des eigenen Gefühlslebens und der sukzessive fortschreitenden Destrukturierung der gefühlten Wirklichkeit, die ein wichtiger Anker für die eigene Selbststabilität ist.
Es ist interessant das die Emoflex Vermarktung/Werbung letztlich ähnlich hypend daher kommt wie es sonst mit der NLP vorkommt. Eigentlich lernt der Mensch sich selbst zu belügen, zwischen der Option „Ich bin jetzt schlecht drauf“ und der „Ich bin jetzt gut drauf“ zu wählen. Dabei ist es eine Lüge, eine Illusion sich das einzureden und erinnert an die Selbsthypnotischen Sitzungen vor dem Spiegel „Ich bin ein Super-Typ, die Welt liegt mir zu füssen, ich schaffe alles was ich will…“
Genau deshalb ist diese Art abzulehnen. Das es eine Technik zum Mitnehmen ist macht es eher schlimmer als besser weil sie dann letztlich ausser Kontrolle gerät und den authentischen liebevollen Umgang der Menschen miteinander, das unterstützen, das soziale Gefüge verrät, untergräbt und letztlich sogar diesen schwierigeren Weg mit einer reinen auf Funktionalität gesetzten Ausrichtung verachtet. Dabei bedient sie sich der Lüge, der Manipulation, der Wahrnehmungszerstörung und führt langfristig zu einem falschen Selbstbild, zu einem Leben im Falschen.
Es bleibt anzumerken, das jeder Therpeut hierzu seine eigene Meinung hat. Ich künde hier also meine Meinung über diese Manipulationstechnik der Gefühle „Emoflex“. Das ist kein Angriff auf Sie, auf die Technik sondern eine Meinungsäußerung und ein Angebot an alle Leser diese Technik mal kritisch zu betrachten.
Beste Grüße Hawk und vielen Dank für Ihre Beiträge und den Blog hier.
Ich bin übrigens selbst ADHS und höchstwarscheinlich ebenfalls von ASS betroffen.
Hallo,
Ich möchte die Gelegenheit nutzen und hier gerne in den nächsten Tagen auf die Kritik an meinem Konzept antworten. Für meinen Text werde ich zwei bis drei Tage zur Vorbereitung benötigen.
Bis dahin, viele Grüsse,
Johannes Drischel
Pingback: Sam Becker bei Realitaetsfilter | Aspies Bielefeld
Hallo „Küstennebel“,
ich habe Ihren Beitrag als hart urteilend empfunden. Sie denken Dinge sehr weit weiter, ohne tiefer in die Materie eingestiegen zu sein und kommen dadurch zu Schlussfolgerungen, über mich und über mein Konzept, die ich als missverstanden einordnen will.
Ich habe auch nicht so sehr den Eindruck, dass Sie an einem Austausch mit mir interessiert sind, da Sie ein recht umfangreiches Meinungsbild von mir entworfen haben, ohne mit mir selbst in Kontakt getreten zu sein. Das wäre aber ja leicht möglich. Sie hätten Rückfragen stellen können, bevor sie mit Ihrer Meinung an die Öffentlichkeit gehen.
Ich melde mich also hier zu Wort, eher für diejenigen Leser Ihrer Zeilen, die mich ohne diese unvoreingenommen hätten sehen können. Also, komme ich mal zur Sache.
Sie stellen fest, emoflex wirke manipulativ:
In den Verfahrensregeln auf der emoflex-Webseite werden Regeln aufgestellt, die dafür sorgen, dass eben nicht manipuliert wird, dass keine Trancen induziert werden, dass die Inhalte an denen gearbeitet wird, unberührt bleiben.
Des weiteren gibt die Methode vor, absolut defensiv vorzugehen und nie fremde Inhalte einfließen zu lassen.
Sie kritisieren, dass Eltern die Methode bei Ihren Kindern anwenden würden. Wenn Sie in einem meiner Kurse gewesen wären, wüßten Sie, dass ich eben dies als sehr kritisch ansehe und davon in den allermeisten Fällen abrate. Ähnlich wie bei der Sexualität (Inzest) empfinden Menschen eine natürliche Barriere bei der Arbeit an tiefgehenden psychischen Inhalten gegenüber engen Angehörigen. Wird diese Grenze überschritten, entstehen Schäden. Ich habe ältere Teens oder junge Twenns mit einem Elternteil in meinen Kursen erlebt, die dann in der Folge beide mit der Methode arbeiteten und sich austauschten. Aber sie arbeiteten nicht gemeinsam, sondern jede/r für sich und tauschten sich dann aus. Teil des Curriculums ist eine Aufklärung über diesen privaten Schutzraum, der nicht verletzt werden sollte.
Sie vergleichen emoflex mit NLP. Das ist in Bezug auf die Einfachheit der Werkzeuge und die Übersichtlichkeit der Wirkungsweise u.U. verständlich, jedoch gibt es bei emoflex eine in sich schlüssige und neurowissenschaftlich fundierte Logik im Konzept und es gibt eine klar ausformulierte Ethik, die Manipulation ausschließt. NLP dagegen baut auf Aspekte wie Manipulation, Suggestion, Trancen und wird häufig als Instrumentarium zum Machterwerb in der sehr offensiven Gesprächsführung dargestellt. Das erscheint mir eher als das Gegenteil meiner Arbeitsweise als etwas verwandtes zu sein. Ich bin Pazifist und ich halte Darwinismus für nicht hilfreich, wenn es um Therapie und Pädagogik geht.
Nun noch zu meinem Text über die Traumatisierbarkeit im Kontext der menschlichen Persönlichkeitsentwicklung:
Zugegeben, meine Ausdrucksweise ist gewöhnungsbedürftig. Das haben andere auch schon gesagt. Und ich spiele mit Begriffen. Ich denke üblicherweise nonverbal und schiebe Begriffe für die Herleitung eines Konzeptes sukzessive durch ein Bedeutungsspektrum bis neue Zusammenhänge deutlich werden. Diese Arbeitsweise kann man gut nonverbal mit synnästhetischen Formbegriffen, aber schlecht mit sprachlichen Wortbegriffen machen. Daher erschließen sich Überlegungen dieser Art eher nur dann, wenn man dem Gedanken folgen WILL. Aber ich kann es auch nocheinmal versuchen, den Artikel, der zugegebenermaßen schwere Kost sein kann, kurz auf den Punkt zu bringen:
Die Mechanismen, die aktiviert werden, wenn ein Mensch traumatisiert wird, scheinen auch dann aktiv zu sein, wenn ein Fötus/Säugling/Kleinkind seine Wahrnehmung und Orientierung kallibriert. – Das war es schon. – Weder bin ich dafür, dass Menschen traumatisiert werden, noch finde ich das in irgendeiner Weise entschuldbar. So ein Quatsch!
Aber die Schlussfolgerungen und weiteren Überlegungen, die dieser Hypothese folgen können, sind sehr interessant!
Die Traumamechanismen die programmiert dem Trauma folgen, nämlich dass das Regulationssystem des Betroffenen sich verfestigt, quasi partiell erstarrt, dann eine zeitlang viel weniger und eher mechanisch synchronisiert wird und erst nach einigen Monaten und Jahren wieder zu diesem mehr fließenden, die Homöostase suchenden Zusammenspiel zurückkehren wird, scheint ein viel natürlicherer Mechanismus zu sein, als wir in der Psychotraumatologie bisher annahmen.
Trotzdem ist es natürlich kriminell und eine Katastrophe, jemanden zu traumatisieren! Und wenn ich in diesem Gedankenspiel, das mein Artikel ist, annehme, dass die bekannten Traumamechanismen und die Mechanismen der Personwerdung u.U. im Nervensystem die selben sind, dann macht das ja nicht unser aller Kindheiten zu traumatischen Erfahrungen, oder?!
Aber es könnte uns helfen, sowohl „Kindheit“ als auch „Traumaheilung“ besser zu verstehen. Wenn beide Prozesse der selben inneren Logik folgen, könnte auch eine Disziplin von der anderen abschauen und profittieren.
Nun könnte ich weitergehen und beschreiben, was diese Ansätze nun für Autismus und evtl. auch für ADHS bedeuten können. Für ein vertieftes Verständnis und ein eleganteres Selbstmanagement der Betroffenen, aber das würde hier wohl den Rahmen sprengen.
Ich will auch nicht so weit in die Details gehen, wenn Herr/Frau „Küstennebel“ evtl. auch einfach nur etwas „zanken“ wollte.
Ich empfand mich von „Küstennebels“ Darstellung zutiefst missverstanden und habe hier versucht etwas zur Aufklärung beizutragen.
emoflex ist einfach ein neurowissenschaftlich fundiertes Werkzeug zur Auflösung von posttraumatischem Stress. Mehr nicht. Menschen mit schwachen Reizfiltern erleben posttraumatischen Stress häufig und häufig schon nach „normalen“ Alltagsbelastungen. Daher erleben von ASS und ADHS und HS Betroffene ein Werkzeug zur Linderung von postraumatischem Stress als sehr wohltuend und entlastend.
Die Entlastung durch emoflex-Arbeit beruht NICHT auf Suggestion oder Umdeutung, sondern auf echter Verarbeitung vergleichbar mit der im nächtlichen REM-Schlaf.
Die Konzeptentwicklung wurde wohl von mir selbst geleistet, jedoch unter Aufsicht und Beratung eines Teams von Fachleuten. Dazu empfehle ich den Artikel von Dr. Dorothea Böhm im Vereinsblatt des ADHS-Deutschland. (Auf meiner Webseite)
Ich danke den Lesern hier für Ihre Aufmerksamkeit! Ich stehe für weitere Verständnisfragen gerne per Mail zur Verfügung.
Viele Grüße,
Johannes Drischel